3. Leipziger Allergiegespräch trotzt Corona-Pandemie
Am 19. September 2020 fand unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Regina Treudler und Herrn Prof. Dr. Jan C. Simon, beide Vorstandsmitglieder des Hautnetz Leipzig/Westsachsen, das 3. Leipziger Allergiegespräch statt.
Unter Befolgung strenger Hygienevorgaben aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Treffen als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden, lediglich ein Redner konnte wegen bei Anreise notwendig gewordener Quarantänemaßnahmen nicht persönlich anwesend sein.
Die Vorträge umfassten neben allergologischen Kasuistiken aus dem Leipziger Allergiecentrum LICA, präsentiert von Prof. Treudler, eine Übersicht zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den Bereichen Dermatologie, HNO- und Lungenheilkunde.
So berichtete Prof. Virchow aus Rostock über neue therapeutische Möglichkeiten beim Asthma bronchiale, die bei schweren Formen auch den Einsatz monoklonaler Antikörper gegen die Botenstoffe Interleukin 5 bzw. Interleukin 4 und 13 oder gegen das Immunglobulin E umfassen können.
Per Videoschaltung wurde der Vortrag von Herrn Prof. Bachert aus Belgien ermöglicht. Er erläuterte neueste Entwicklungen auf dem Gebiet oberen Atemwegsallergien. Neben der allergenspezifischen Immuntherapie kann auch hier ein positiver Effekt der neuen monoklonalen Antikörper erwartet werden, die bereits für Haut und Lunge eingesetzt werden. Zudem wurden kürzlich zur Behandlung der schweren Polyposis nasi Antikörpertherapien gegen Interleukin 4/13 und gegen das Immunglobulin E (Omalizumab) zugelassen.
Die von der Medizinischen Hochschule Hannover angereiste Frau Prof. Wedi erläuterte die verschiedenen Formen der Urtikaria (Nesselfieber), die insbesondere bei chronischen Formen eine therapeutische Herausforderung sein kann. Wenn eine Tablettentherapie mit Anthistaminika nicht zum Erfolg führt, ist eine Therapie mit einem Antikörper gegen das Immunglobulin E möglich. Neben dem für die Urtikariatherapie bereits zugelassenen Omalizumab befindet sich auch das Ligelizumab in klinischen Prüfungen. Zudem gibt es vielfältige neue therapeutische Ansätze, die in den nächsten Jahren zur Zulassung gelangen könnten.
Prof. Schmid-Grendelmeier aus Zürich gab eine Übersicht zu den neuesten Entwicklungen bei der Neurodermitis, für die sich gerade vielfältige therapeutische Optionen in der Entwicklung befinden. Hierzu zählen neben monoklonalen Antikörpern gegen Interleukin 4/13, Interleukin 13, Interleukin 31 u.a. auch die so genannten JAK Inhibitoren, die als Tablette eingenommen oder als Creme aufgetragen werden können.
Von Neurodermitis oder von Urtikaria Betroffene können sich bei Interesse gerne an die Hautklinik Leipzig wenden, die regelmäßig den Zugang zu neuen Präparaten im Rahmen von Studien ermöglicht (hau-kfe@medizin.uni-leipzig.de).