Information „Dermatologische Probleme bei Coronapatienten“

Sehr geehrte Netzmitglieder,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Fortschreiten der Coronavirusinfektion wird immer deutlicher, dass auch Hautveränderungen, teilweise sogar als Frühsymptom, auftreten können.

Für uns Dermatologen ist dies nicht überraschend, kennen wir doch unterschiedliche Hautsymptome bei vielen anderen Viruserkrankungen. Die Coronavirusinfektion scheint sich besonders durch vaskulitisbedingte Blauverfärbung an den Zehen und mitunter auch an den Fingern bemerkbar zu machen. Diese können mit Juckreiz einhergehen und sollen vermehrt auch bei Kindern und Jugendlichen in der Krankheitsfrühphase auftreten.

Züricher Forscher haben festgestellt, dass die Endothelzellen vieler Organe von Covid-19 befallen werden und es auf diesem Weg zum gefürchteten Multiorganversagen kommen kann. Sie meinen, dass die Coronavirusinfektion eigentlich eine Endothelitis ist. Unter diesem Aspekt betrachtet, sind an der Haut auch eine Vielzahl weiterer vaskulitischer Veränderungen bis hin zur Urtikariavaskulitis denkbar und auch schon beschrieben worden.

Die AAD listet in einem Leitfaden verschiedene coronarelevante Hautsymptome auf, darunter morbilliforme und urtikarielle Exantheme. Ähnliche Veränderungen werden auch in aktuellen Publikationen aus China und Italien beschrieben. Eine Studie aus Norditalien beziffert die Häufigkeit der Hautbeteiligung bei Coronapatienten mit 20 %. Wir Dermatologen sind angehalten, besonders bei Auftreten der Trias „Fieber, Gelenkbeschwerden und Hautausschlag“ an eine Coronavirusinfektion zu denken, selbst wenn noch keine Atemwegsbeschwerden bestehen.

Was die Fortführung einer Systemtherapie bei Psoriasis anbelangt, so sieht das Expertengremium von DDG und PsoNet nur ein geringfügig höheres Risiko für/bei Virusinfektionen unter Behandlung mit TNF-Alpha-Blockern, insbesondere Infliximab, und eine unklare Datenlage bei Ciclosporin. Eingestellte Patienten sollten bei gegebener Indikation ansonsten systemisch weiterbehandelt werden.

Auch für die Präparate Omalizumab, Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab und Dupilumab, die bei Asthma, Urtikaria und atopischer Dermatitis eingesetzt werden, empfiehlt ein aktuelles Positionspapier der DGAKI, dass es nach aktuellem Kenntnisstand und vorliegender klinischer Erfahrung deutlich mehr Gründe dafür gibt, die Behandlung mit Biologika bei gegebener medizinischer Indikation weiterzuführen oder gegebenenfalls zu beginnen als diese Präparate abzusetzen.

Ebenfalls durch die DGAKI empfohlen wird die Fortführung einer spezifischen Immuntherapie (VIT, SIT, SLIT) sowie die Fortführung von topischen antiallergischen Medikationen bei der allergischen Rhinokonjunktivitis. Die Indikation zu einer systemischen Gabe von Glukokortikoiden sollte in Zeiten von COVID-19 besonders sorgfältig gestellt werden.

Bei akuten Fieber- oder Atemwegserkrankungen oder sonstigem Verdacht auf Covid-19-Infektion sollte eine gezielte Diagnostik eingeleitet und die nächste Arzneimittelgabe einige Tage bis wenige Wochen verschoben werden. Verwiesen wird auf die die Sinnhaftigkeit der Influenza- und Pneumokokkenimpfungen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Vorstand des Hautnetzes Leipzig/Westsachsen

Informative Therapiealgorithmen für Plaquestyp-Psoriasis und Psoriasisarthritis von Prof. Dr. med. Bernd Bonnekoh, Magdeburg
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